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Mariengrotte

Mariengrotte an der „Hünenburg“ heute
 

nach Fertigstellung

im Bau 2007 / 2008 …

 

Die Mariengrotte wurde am 6. April 2008 feierlich im Rahmen einer Messe eingeweiht. Eingebettet in die Natur lädt sie zum Verweilen und zum kurzen Gebet ein.

Einweihung

(Direkt neben der Grotte befindet sich zur Erinnerung an den alten Mühlenweg ein Gedenkstein. Auf diesem Weg haben Esel unzählige Säcke Brotgetreide bis zur Gesamtmühle in Udorf getragen.)

Eine Familie vor Gericht

Flüche, Handgemenge und obszöne Gesten: In einem Dorf bei Marsberg spielte sich vor 300 Jahren ein unerhörtes Familiendrama ab. Es war beileibe kein Einzelfall, wie der Blick in westfälische Gerichtsakten zeigt.

Der Bauer Johann Friedrich Humpert aus Borntosten, einem Dorf bei Marsberg, geriet anno 1718 unter bösen Verdacht. Er habe seine hochschwangere Ehefrau „braun und schwarz“ geschlagen. Die Frau konnte sich offenbar vor den Schlägen ihres Mannes retten du floh in den Nachbarort Giershagen zu ihrer Mutter. Sie war es dann, die wenig später ihren brutalen Schwiegersohn anklagte.

Die Ortschaften Borntosten und Giershagen gehören zur kleinen unabhängigen Herrschaft Canstein. In dessen Beritt gab es sogar ein eigenes Patrimonialgericht, dem die adligen Herren zu Canstein vorsaßen. Vor diesem Gericht ergriff die Mütter der schwangeren Frau das Wort und klagte deren Mann bzw. ihren Schwiegersohn der Gewalt in der Ehe an.

Humpert wurde ebenfalls befragt Er habe, so erzählt er, am Sonntag ins Wirtshaus gehen wollen, doch seine Frau habe ihm das Geld verweigert. Daraufhin habe er sie verprügelt. Humpert wörtlich: „Dafür hätte der Pfaffe sie ihm gegeben, dass er sie strafen müsste.“

Mehr als eine Episode

Diese bezeichnende Episode hat die Historikerin Barbara Krug-Richter in den Akten des alten Gerichtes zu Canstein ausgegraben. Rangeleien, „Rauf- und Ehrenhändel“, Beleidigungsprozesse: All das ist in den Protokollen und Zeugenaussagen in erstaunlich großer Zahl dokumentiert. Dörflicher Frieden herrschte offenbar nur an wenigen Tagen. Allein für das Jahr 1718 wurden in den fünf kleinen Dörfern der Herrschaft Canstein, also in den Ortschaften Borntosten, Canstein, Heddinghausen, Leitmar und Udorf, 343 Fälle aktenkundig, darunter 54 handfeste Schlägereien, die vor allem die Männer des Dorfes austrugen.

Viele der dokumentierten Fälle drehten sich um Streitigkeiten und Auseinandersetzungen zwischen Nachbarn, unter Knechten und Tagelöhnern, oder auch zwischen Schäfern und Bauern, die das „wilde Grasen“ der Schafherde nicht dulden wollten. Eine Reihe von fällen aber drehte sich um innerfamiliäre Konflikte. Der „Tatort Dorf“ war eben oft auch ein „Tatort Familie“, wie der Blick auf die damalige Hofstätte Humpert beispielhaft für viele andere zeigt.

Der Vollspänner Johann Friedrich Humpert lebte auf dem Hof in Borntosten mit seiner hochschwangeren Frau. Im Haushalt lebten außerdem seine Mutter, sein Bruder und dessen Frau.

Der Familienkonflikt entzündete sich an einem Speicher auf dem Hof. Die alte Bäuerein wollte dort selbst einziehen bzw. ihn für eine andere Tochter und deren Mann freihalte. Der junge Bauer und seine schwangere Frau hingegen beabsichtigten – vermutlich aus finanziellen Gründen -, den Speicher zu vermieten. Die Mieter standen bereits fest: ein Tagelöhner aus einem benachbarten Ort und eine junge Frau aus Borntosten. Am Tag ihrer Heirat wollten sie einziehen – doch es kam anders. Denn ausgerechnet an diesem Tag kam es zum handfesten Streit in der Familie auf dem Hof.

Galliger Fluch, derbe Geste

Die junge Schwiegertochter, so klagte die Altenteiler-Bäuerin, habe sie „als einen rotterigen Hund ausgeschlten“. Und mehr noch: Es sei zu einem Handgemenge zwischen den beiden gekommen. Die junge Frau habe sie „von sich gestoßen, dass sie rückwärts hinter den Braupott gefallen (ist) und bei solchen Umständen ein Loch auf der Hand bekommen (hat).

Das Gericht erfuhr von der Schwiegertochter weitere Abgründe des Streits. Die alte Bäuerin habe ihr gegenüber „hässliche Worte ausgesprochen“, erklärte die Schwiegertochter. Und mehr noch: Die Mutter habe „endlich aber auch gar den Rock und (das) Hemd hoch aufgehoben und sich tief bückend den bloßen Hintern ihr vorgestellt und dabei allerlei Flüche ausgeschüttet, vor allem dass sie nimmer erlöset werden oder einen Hund zur Welt tragen möge“.

Dieser gallige Fluch der alten Frau bezog sich auf die Schwangerschaft der jungen Frau. Die wiederum reagierte auf die obszöne, entehrende Geste des entblößten Hinterteils mit Gewalt. Sie stieß die Mutter, wie oben beschrieben, hinter den Braukessel.

Stehen am Pfahl“

Das Patrimonialgericht zu Canstein verurteilte die junge Frau zur Zahlung einer Geldstrafe von zwei Mark. Die Schwiegermutter indes traf es besonders hart: Sie wurde zum „Stehen am Pfahl“ verdonnert. Zwei Mal wurde sie für jeweils sechs Stunden an den Pranger des Dorfes gebunden und dem Gerede und Gespött der anderen Dorfbewohner preisgegeben. Sie dürften dabei auch von den ehrverletzenden Sprüchen und Gesten erfahren haben.

Doch damit war die Gewalt auf dem Hof, in der Familie keineswegs beendet. Der Sohn Johann Friedrich Humpert griff wenig später zu einem Leuchter und schlug auf seine Mutter ein, die bereits im Bett lag. Diese Tat wiederum riefen den Bruder und einen Schwager Humperts auf den Plan, die nun ihrerseits den Bauern verprügelten. Später gaben sie zu verstehen, „dass ein Kind die Mutter nicht schlagen dürfte“ und sie ihn deswegen bestraft hätten.

Doch nun war es die betagte Mutter, die ihren Sohn in Schutz nahm – wenn auch auf recht eigenwillige Art und Weise: „Er wäre zu ihr ans Bett getreten und habe sie an den Kopf geschlagen: Sie hätte aber solchen Schlag nicht empfunden, er (der Sohn) wäre ganz trunken gewesen.“ Zwischen all diesen Streitereien fällt auch noch eingangs geschilderter Ehestreit und die Gewalt des jungen Bauern an seiner schwangeren Frau!

Gisbert Strotdrees

Im Frieden des Dorfes?

Auf heutige Leser mag der geschilderte Fall wirken, als habe es sich um eine besonders rauflustige Familie gehandelt, um einen Einzelfall, der aus dem Frieden des Dorfes herausstach. Doch diesen Frieden gab es damals so nicht. Und ein Einzelfall war es auch nicht, wie die Historikerin Barbara Krug-Richter mit blick auf die Dörfer der Herrschaft Canstein zusammenfasst:

Konfliktträchtige Familienkonstellationen, in denen es zu permanenten Schmähreden und auch physischer Gewaltanwendung kam, sind in den Protokollen häufig überliefert und beschränkten sich keineswegs auf die Haushalte der klein- und unterbäuerlichen Schichten.“ Vor allem die gemeinsame Haushaltsführung von Alt und Jung habe die Konflikte oft verschärft, wenn nicht gar ausgelöst. „Die aus heutiger Perspektive oft kleinliche Aufrechnung kleinster Menge an Brot und Korn, Butter und Köse erklärt sich nicht zuletzt aus unsicheren ökonomischen Verhältnissen, führte allerdings oft auch zu unüberwindlichen Feindseligkeiten.“

Wochenblatt 47/2012 Seite 111

Auszug aus dem Buch Marsberg

Auszug aus dem Buch „Marsberg“. Geschichte einer Stadt im Sauerland“ Historischer Abriss der Entwicklung einer Stadt

772 bis 804. Sachsenkriege.

772 Der Frankenkönig Karl I. (2. April 747/748 – 28. Januar 814), in späterer Zeit Karl der Große genannt, erobert die Eresburg, das heutige Obermarsberg und zerstört die Irminsul, ein Nationalheiligtum der heidnischen Sachsen, die im hiesigen Raum ansässig waren. Benediktiner errichten hier vermutlich eine erste kleine Holzkirche, die in den Folgejahren mehrfach zerstört wird.

774 Die Sachsen nutzen die Abwesenheit Karls, der in Italien in kriegerische Auseinandersetzungen mit dem Lombardenkönig Desiderius verwickelt ist, zur Rückeroberung der Eresburg und dringen in fränkisches Gebiet ein. Aus Italien zurückgekehrt, schickt der Frankenkönig im Herbst mehrere Heerscharen gegen die Sachsen und vertreibt sie erneut.

775 Frühjahr. Karl I. stellt die Eresburg wieder her. Die Sachsen erobern im gleichen Jahr zum wiederholten Mal die Eresburg und zerstören sie vollständig.

776 Nach Rückkehr Karls aus Italien wird die zerstörte Eresburg erneut wiederaufgebaut.

779 Sturmius, Abt des Klosters Fulda, der in Marsbergs Tradition als Apostel des Diemeltals gilt, hält sich auf Wunsch des Frankenkönigs auf der Eresburg auf. Am 17. Dezember des Jahres verstirbt Sturmius in Fulda.

780 Karl I. hält sich erneut auf der Eresburg auf. Er gründet hier neben der Kirche das erste Benediktinerkloster im Sachsenland.

784 – Juni 785 Im Winter 784/785 verweilt König Karl mit Frau und Kindern auf der Eresburg. Er feiert hier das Osterfest, erbaut die Burg von neuem und lässt zu Ehren des hl. Petrus auf dem Eresberg eine steinerne Kirche (Basilika) errichten.

794 Die Sachsen huldigen König Karl auf der Eresburg.

795 Auch in diesem Jahr verweilt Karl I. auf der Eresburg.

799 Sommer. Papst Leo III. (795-816) verleiht der 784 von Karl I. erbauten Kirche durch seinen Besuch eine besondere Weihe. Er bestätigt der Kirche und dem Kloster den vom Frankenkönig verliehenen Zehnten, die Immunität und die eigene Gerichtsbarkeit.

822 Um diese Zeit finden sich in den „Traditiones Corbeienses“, den Corveyer Traditionen, die den Besitzstand des 822 gegründeten Klosters Corvey dokumentieren, die ersten urkundlichen Erwähnungen der Siedlungen Ostheim (Borntosten) und Afsneti (Essentho).

826 20. Juni. Kaiser Ludwig der Fromme (814-840), ein Sohn Karls des Großen, schenkt die Kirche und das Kloster auf dem Eresberg (das Stift Obermarsberg), der von ihm 822 gegründeten Benediktinerabtei Corvey.

853 22. Mai. König Ludwig der Deutsche (843-876) bestätigt die Schenkung vom 20. Juni 826. Er bezeichnet die Kirche auf dem Eresberg als die erste von seinem Großvater Karl in Sachsen erbaute Kirche.

900 12. Oktober. König Ludwig das Kind (893-911, seit 900 König) bestätigt die Privilegien des Klosters Corvey und gewährt ihm in der Siedlung (villa) Horhusen, dem heutigen Niedermarsberg, sowie auf dem Eresberg, dem heutigen Obermarsberg, das Markt-, Münz- und Zollrecht. Erste urkundliche Erwähnung des Ortes Horhusen.

915 Herzog Heinrich von Sachsen besetzt die Eresburg.

938 Markgraf Thankmar, ein Halbbruder von König Otto I., („Otto der Große“ genannt), erhebt sich gegen Otto und besetzt die Eresburg. Beim Eindringen der Soldaten des Königs in die Stadt flieht er in die Stiftskirche. Er wird auf dem Eresberg, am Altar der Stiftskirche kniend, mit einem durch ein Fenster auf ihn geworfenen Speer getötet.

948 König Otto I. (912-973, seit 936 König, ab 962 Kaiser) schenkt dem Grafen Hahold verschiedene Güter im Ittergau, darunter das Königsgut Wieringsen und das Gut Upspringun. Älteste urkundliche Erwähnung des Ortes Giershagen.

962 9. Juni. Kaiser Otto I. gewährt den Bewohnern von Horhusen die Rechte der Einwohner von Dortmund. Vermutlich handelt es sich hierbei um die Rechte der Kaufleute. (Die Echtheit der Urkunde wird angezweifelt.)

1002 1. Oktober. Wie aus einer Urkunde des Kaisers Otto III. hervorgeht, verläuft durch Horhusen bereits eine weithin bekannte Handels- und Heeresstraße (Via Regia).

1019 Abt Druthmar von Corvey legt den Grundstein zur Magnuskirche in Horhusen. (Die Angabe beruht auf einer ö rtlichen Überlieferung)

1030 3. September. Heinrich III. (1017-1056, seit 1039 König, ab 1053 Kaiser) bestätigt dem Kloster Corvey alle Schenkungen und Rechte, auch die auf die Eresburg.

1030 1. Juni. König Konrad II. (1024-1039) schenkt Meinwerk, dem Bischof von Paderborn, eine ihm heimgefallene Besitzung (praedium) des unehelich geborenen Grafen Bernhard zu Pathberch. Erste Erwähnung des Ortes Padberg.

1036 Ein gewisser Adalbero flüchtet nach der Ermordung eines Grafen Wilhelm in die Sicherheit des Asyls in der Eresburg.

1040 27. Juli. (oder 1046, 27. Juli) Der Paderborner Diözesanbischof Rotho (1036-1051) weiht und dotiert die von Abt Druthmar von Corvey erbaute Magnuskirche in Horrehusen (Niedermarsberg). Er weist ihr als Pfarrbezirk Horrehusen, und die benachbarten Orte Albertinghusen (Wüstung vor dem Meisenberg/Ziegelei), Albrachsinghusen (Wüstung vor der Stadt/Albast), Osneti/Afsneti (Essentho), Twesini/Twisne (Wüstung zwischen Niedermarsberg und Westheim), Siltzinghusen (Wüstung Richtung Erlinghausen/Grund Sillingsen) und Helmeringhusen (Helmighausen/Waldeck) zu. Als Einkünfte (dos) empfängt die Kirche die Zehnten der Siedlungen (villae) Widerdinghusen (Wieringsen, Wüstung südlich von Niedermarsberg), Hustide (Wüstung zwischen Geseke und Mönnighausen) und Herchinghusen (Heddinghausen). Mit der Erbauung und Einweihung der Kirche wird Horhusen Pfarrei. Erster namentlich bekannter Pfarrer ist Conradus, der in einer Urkunde vom 25. März 1176 erwähnt ist.

1057 In Padberg steht bereits eine Wehrkirche, die heutige „Alte Kirche“.

1068 Um diese Zeit erbaut vermutlich der Abt Saracho von Corvey (1056-1071) die zweite, größere Pfarrkirche in Horhusen, die dem heiligen Dionysius geweiht wird. Die Kirche wird im Rundbogenstil erbaut, ist dreischiffig, gewölbt und mit runder Apsis und kleinen Fenstern versehen. Die aus Hausteinen gebaute Kirche ist über 80 Fuß lang und 40 Fuß breit. Sie wird von einem Begräbnisplatz umgeben.

1080 und 1081 Der raublustige Ritter Albert von Padberg wird als besonderer Feind von Kloster und Stadt Eresburg bezeichnet, der beiden erheblichen Schaden zugefügt hat.

1080 In einer Urkunde im Staatsarchiv Marburg wird ein „Reische von Kaanstein“ genannt. Ältester Hinweis auf die Existenz Cansteins. (Quelle: Amtsgerichtsrat Freiherr von Canstein.)

1081 Der Propst Erkenbert ist erster namentlich bekannter Propst im Stift Marsberg. 1107 wird er Abt von Corvey (bis 1128).

1082 bis 1088. Während der Amtszeit des Corveyer Abtes Marquard wird in einer Urkunde erstmals ein Westheimer Adelsgeschlecht, die Brüder Hezel und Einelen von Westheim, erwähnt.

1100 Um diese Zeit wird am Bühlberg die St. Nikolauskapelle „St. Nikolaus in bulone“ errichtet. 1640 war dieses Gotteshaus nur noch eine Ruine.

Neben der St. Nikolauskapelle gibt es nach einem Güterverzeichnis des Abtes Erkenbert zu dieser Zeit in Horhusen noch die St. Gertrudiskapelle.

1100 Aus dieser Zeit stammt die älteste schriftliche Überlieferung des Ortes Westheim. Der Name erscheint in einem Fragment eines alten Corveyischen Kodex aus der Mitte des 12. Jahrhunderts.

1100 Graf Erpo von Padberg will Horhusen einnehmen. Wie durch ein Wunder wird er davon abgehalten. Zur Sühne gründet er 1101 in Boke bei Paderborn ein Benediktinerkloster, das er am 5. Juli 1102 aufgrund von Erbstreitigkeiten in sein Dorf Flechtdorf verlegt und mit reichem Grundbesitz versieht (Stiftungsurkunde des Klosters Flechtdorf. Des Weiteren erhält auch die St. Magnuskirche eine Schenkung des Grafen.

1101 Graf Erpo von Padberg vergibt die Einkünfte eines Gutes in „Berdinchusen“ bei Marsberg sowie die Einkünfte eines Gutes in „Loithar“ zum Unterhalt des neu eingerichteten Klosters Boke. Erste Nachricht der Orte Beringhausen und Leitmar.

1107 I In Horhusen gibt es nach dem Güterverzeichnis des Abtes Erkenbert von Corvey 141 Sohlstätten. Ferner existieren zwei Mühlen, die der Corveyer Präfektur jährlich 10 und 8 Solidi zu entrichten haben. Außerdem besteht in Horhusen eine Schmiede, die an Corvey jährlich 50 Messer, Rasiermesser und Feuerzangen zu liefern hat.

1107 Nach dem Verzeichnis des Abtes Erkenbert von Corvey gehören zur St. Magnuskirche in Horhusen: Upsprunge (Giershagen), die Siedlung (villa) Wigardinghusen (Wüstung unterhalb der Johannesbrücke/Gut Wieringsen), die Siedlung (villa) Glindingere (Wüstung am Glindeplatz) und die Siedlung (villa) Hustiden (Wüstung zwischen Geseke und Mönninghausen/Hustede-Mühle). Die gegenüber 1040 hinzugekommenen Ackerländer sind wohl eine Schenkung des Grafen Erpo.

1107 In einem zur Zeit des Abtes Erkenbert angelegten Besitzverzeichnis der Abtei Corvey erscheinen die Orte Erdelinghusun und Urthorp. Älteste urkundliche Erwähnung der Orte Erlinghausen und Udorf.

1115 Graf Friedrich von Arnsberg zerstört die Eresburg, nachdem sich die Bewohner gegen den Abt Erkenbert von Corvey erhoben haben.

1120 Der Kölner Erzbischof Friedrich I. (1100-1131) erwirbt nach dem Aussterben der Grafen von Padberg die Burg Padberg und setzt ein Ministerialengeschlecht, die „Herren von Padberg“, in den befestigten Grenzort des kurkölnischen Herzogtums Westfalen ein. Erste urkundliche Erwähnung der Burg Padberg.

Neben der Burg entsteht eine Ansiedlung, der „Ring“ Padberg, ein stadtähnliches Gemeinwesen.

1125 Um diese Zeit erwirbt Erzbischof Adalbert von Mainz (1111-1137) von Reginboldus de Kaanstein das Castrum Kahenstein (=Dohlenstein). Älteste Erwähnung des Ortes Canstein.

1145 Belagerung der erst jüngst wiederaufgebauten Eresburg und erneute Zerstörung durch Graf Volkwin von Schwalenberg, da die Einwohner der Eresburg in einer Fehde zwischen Heinrich von Arnsberg und Graf Volkwin von Schwalenberg für Heinrich von Arnsberg Partei ergriffen hatten.

1148 Abt Wigbold von Corvey entscheidet über einen Streit zwischen Propst Reiner zu Eresburg und Graf Elver von Horhusen über den Zehnten zu Niem und Keflike (zwischen Brilon und Rösenbeck).

1149 Ein Mönch des Klosters Eresburg wird von Abt Wigbold von Corvey bestraft, da er über einen Kaufmann in Horhusen, mit dem er unerlaubt Geschäfte gemacht hatte, den Bannfluch geschleudert hatte.

1150 30. Juli. König Konrad III. erteilt Abt Wigbold von Corvey das Recht „zu Eresburg“ alle Metalle, Gold, Silber, Blei und Zinn zu graben und zu verarbeiten, „damit die Corveyer Kirche desto besser der Sache Gottes und des Reiches dienen möge“.

1150 Abt Nikolaus aus der Abtei Tuera in Island besucht die hiesige Gegend. In seinem Reisetagebuch schreibt er: „… da kommt man durch eine Ortschaft, die heißt Horhusen, wo Siegfried von Xanten den Drachen Fafnir auf der Gnitaheide bei Kiliander erschlagen hat …“.

1150 Erste Erwähnung einer Kirche in Westheim.

1155 Papst Hadrian IV. bestätigt der Abtei Corvey den Besitz der Eresburg samt dem Zehnten in einem Umkreis von 2 Meilen.

1160 Um diese Zeit liefert ein Eggihard von Horhusen kupferne Kessel und anderes Hausgerät zum Kloster Werden (bei Essen).

1170 o. D. Stiftung des Prämonstratenser-Nonnenklosters Bredelar durch den Erzbischof von Köln, Philipp von Heinsberg (1167-1191). In der Stiftungsurkunde des Klosters werden erstmals die Orte Bredelar, Meerhof und Oesdorf erwähnt. Der Erzbischof überträgt ein Gut und eine Mühle in Bredelar (Breidelare), mit denen der Burgherr Gottschalk von Padberg belehnt gewesen ist, der Kirche des heiligen Laurentius und den dort unter der Regel des heiligen Augustinus lebenden geistlichen Frauen. Als Gegenleistung weist er dem Burgherrn verschiedene Eigengüter in Beringhausen

(Berninchuson), Oesdorf (Osnincthorpe) und Meerhof (Ostmere) zu und unterstellt das Kloster der Aufsicht des Klosters Scheda (bei Fröndenberg).

1170 Auf dem Alten Haus Padberg ist bereits eine Kapelle bezeugt. 1330 wird als Patrozinium die hl. Adelgundis genannt.

1176 25. März. Abt Konrad von Corvey unterstellt die Magnuskirche in Horhusen dem Stift auf dem Eresberg.

1180 13. April. Das Herzogtum Westfalen (und Engern) kommt politisch an den Kurfürsten und Erzbischof von Köln. Ober- und Niedermarsberg bleiben jedoch vorläufig (bis 1230) noch dem Fürstabt von Corvey unterstellt.

1184 29. Oktober. Papst Lucius III. bestätigt dem Abt Konrad von Corvey die Besitzungen der Abtei, insbesondere auch die Zehnten des Klosters Eresburg im Umkreis von 2 sächsischen Meilen.

1190 Um diese Zeit wird Heinrich von Marsberg geboren. Er wächst in Marsberg auf, studiert nach dem Tode seiner Eltern in Paris und ist ab 1212 drei Jahre als Lehrer in Marsberg tätig. Nach einer Wallfahrt in das Heilige Land kehrt er nach Paris zurück und tritt als erster Deutscher in den Dominikanerorden ein. 1248 nimmt er am Kreuzzug in das heilige Land teil. Er stirbt 1254 auf der Rückreise der Kreuzritter.

1191 o. D. Um diese Zeit beurkundet der Abt Wedekind von Corvey, dass ein gewisser Hildebrand, der der Kirche St. Peter in Eresburg wachszinsig gewesen ist, eine dieser Kirche gehörige Hufe in Udorf (Urdorp) besessen habe. Die Erben Hildebrands werden angewiesen, jährlich einen Schilling (Solidus) Horhuser Währung an die Kirche in Eresburg zu zahlen, ohne Unterschied, ob in Horhusen leichtes oder schweres Geld geprägt werde.

1191 Bis zu dieser Zeit werden noch Horhusener Denare genannt. Die Horhusener Münze wird wohl um 1225 mit den Horhusenern zur Oberstadt gesiedelt sein. 1229 erscheint erstmals ein Münzmeister in der Oberstadt.

1192 Kaiser Heinrich VI. bestätigt dem Abt von Corvey das Recht des Bergbaues in Eresburg und alle Besitzungen der Abtei. (Die Mönche von Corvey betrieben seit dem 10. Jahrhundert den Bergbau auf alle Metalle am Harz und in Marsberg und bezogen das Material zu ihren Kunstwerken aus Metall, die in Corvey von besonderen Gießern und Schmieden gefertigt wurden, aus eigenen Hütten und Hammerwerken.)

1196 o. D. Umwandlung des Prämonstratenser-Nonnenklosters Bredelar in eine Zisterzienser-Mönchsabtei.

1200 Erst im 13. Jahrhundert begegnen wir einer voll ausgebildeten Organisation des Benediktinerstiftes Obermarsberg. Dem Stift steht ein Propst vor, der seinerseits in Abhängigkeit zum Kloster Corvey steht. Das Stift unterhält ein eigenes Marienhospital, das 1341 ausdrücklich als Stiftseigentum genannt wird. (Die ältesten heutigen Gebäudeteile des Stiftes stammen aus den Jahren 1659/69.) ….

Elektrischer Strom 1921

Anfänge des elektrischen Stroms 1921 in Borntosten

Viele größere Ortschaften des Sauerlandes hatten um 1910 schon eine elektrische Stromversorgung. Der erste Weltkrieg aber verzögerte die zentrale Versorgung mit Strom der noch fehlenden Ortschaften. Nach 1918 kam dann trotz Wirtschaftskrise endlich der Durchbruch. Das Licht kam in die Dörfer, auch nach Borntosten.

Zwischen der Gemeindevertretung Borntosten unter dem Vorsitz von Vorsteher Geschwinder und dem Elektrizitätsverband Büren – Brilon GmbH in nahestehendem EVBB genannt bzw. dessen Rechtsnachfolger, wurde folgender Vertrag am 30.07.1921 beschlossen.

Der EVBB verpflichtet sich auf seine Kosten die erforderliche Hochspannungsleitung sowie ein Niederspannungsnetz für den geschlossenen Ort zu bauen und den Anschluß der während der Bauperiode sich meldenden Konsumenten bis zur Hausanschlusssicherung zu bewerkstelligen.

Am 1. Oktober 1921 wird über den Beginn der Installationsarbeiten in Borntosten berichtet.

Der EVBB verpflichtet sich ferner der Gemeinde zunächst aus dem staatlichen Wasserkraftwerk der Eder durch das Netz des Verbands – Elektrizitätswerkes Waldeck elektrische Energie in Form von Drehstrom für Licht und Kraft zu liefern. Die Gemeinde wiederum gestattet dem EVBB ausschließlich sämtliche im Verfügungsrecht der Gemeinde stehenden Straßen, Wege, Plätze, Brücken, Grundstücke etc. zur Durchlegung, zum Betriebe, zur Instandhaltung, Durchleitung, Umwandlung und Lieferung von elektrischer Energie unentgeltlich zu benutzen.

Am 29. Juli 1923 schließt Frh. Alexander von Elverfeldt einen Stromlieferungsvertrag für Gut Forst und das Rittergut Borntosten mit dem EVBB ab.

Die Gemeinde baut auf ihre Kosten nach den von dem EVBB kostenlos zur Verfügung gestellten Zeichnungen ein Transformatorenhaus und stellt es während der Dauer des Vertrages dem EVBB kostenlos zur Verfügung. Ferner liefert die Gemeinde die für das Ortsnetz erforderlichen im Winter geschlagenen Holzmasten sauber geglättet und geschält kostenfrei.

Die Fa. Joh. Gerlach aus Niedermarsberg übernahm im Auftrag des EVBB die Installationsarbeiten für die elektrische Stromversorgung in Borntosten.

Die Gemeinde Borntosten verpflichtet sich dem EVBB einen einmaligen Zuschuß von 51420 Mk für die Anlagen zu zahlen. Ferner muß die Gemeinde auf ihre Kosten eine Straßenbeleuchtungsanlage einrichten. Die genaue Anzahl der Lampen hierfür wird noch vom EVBB festgelegt. Die Kosten der Straßenbeleuchtung betragen 400 Mk pro Brennstelle. Dieser ganze Vertrag gilt zunächst für die Dauer von 45 Jahren. Das erste Transformatorenhäuschen auf dem Forst war bis zum 4. November 1921 fertiggestellt.

Im August 1922 war die Anlage fertig gestellt und genau am 10 August 1922 erfolgte vom EVBB die erste Stromlieferung. Das heißt, im Ort brannten die ersten Glühlampen.

Am 25. Oktober 1926 wird in der Gemeindevertretung von Borntosten über die schlechte Stromversorgung im Ort gegen den EVBB Klage geführt. Der Gemeinde ist früher versprochen worden Anschluß an Büren – Brilon. Strom ist nicht in genügender Spannung vorhanden hierdurch entstehen viele Störungen, Lampen werden unbrauchbar und Sicherungen schlagen durch. Am 18 November 1926 teilt dann auch der EVBB mit, daß zeitweise die Spannung in den Ortschaften die von der Transformatorenstation Forst aus versorgt werden schlecht gewesen ist. Der EVBB ist aus diesen Gründen beim Verbandselektrizitätswerk Waldeck vorstellig geworden. Über einen eventuellen Anschluß der fraglichen Gemeinden an die 24000 Volt Leitung des EVBB können zur Zeit noch keine Angaben gemacht werden.

Am 23.November 1926 teilte das Verbandselektrizitätswerk Corbach mit, daß die Hochspannungsleitung Adorf – Vasbeck durchgreifend überholt wird und dadurch der erhöhte Spannungsabfall in Borntosten zurück zuführen sein dürfte. Um eine noch bessere Versorgung mit elektrischem Strom zu bekommen wurde neben dem Schulgrundstück eine Trafostation errichtet. Wochenlang dauerten die Arbeiten und am 1. August 1952 konnte die Station in Betrieb genommen werden. Der Strom soll so jetzt stark sein, daß mindestens 4 Dreschmaschinen gleichzeitig betrieben werden können. Am 15. Mai 1955 wurde die alte Lichtleitung im Dorf entfernt und durch eine neue stärkere ersetzt. Am 7. Oktober 1958 wurde die Straßenbeleuchtung mit vorerst 2 Lampen bei Brüne und Frese in Betrieb genommen. Weiter Lampen sollen im nächsten Jahr angebracht werden. Das am 1. August 1952 in Betrieb genommene Transformatorenhäuschen wurde am 21. Oktober 1998 abgerissen und durch eine neue Trafostation ersetzt.

Zur Information;

Die monatliche Zählermiete des EVBB betrug 1922 für Beleuchtung:

bis 15 Glühlampen a. 25 Watt Mk 2,45

bis 16 bis 25 Glühlampen a. 25 Watt Mk 4.00

bis 26 bis 50 Glühlampen a. 25 Mk 5,20

Für einen Zähler für Kraft beträgt die monatlich Miete für Anlagen:

bis 1 Kw Leistun Mk 4.00

bis 3 Kw Leistung Mk 5.20

bis 6 Kw Leistung Mk 9.40

bis 10 Kw Leistung Mk 13.20

Für Beleuchtung kostete jede Kw Stunde Mk 2.60

Für Kraft kostete jede Kw. Stunde Mk 1.70.

 

Quellennachweise;

Stadtarchiv Marsberg Bestand B 474

Chronik Borntosten

Archiv von Elverfeldt Canstein

Originalanmeldungsformular des EVBB vom November 1921

Zur Geschichte der Stadt Marsberg

Marsberg, oft in den Heimatgeschichten als „die an Alter und Geschichte ehrwürdigste Stadt unserer Heimat“ bezeichnet, kann auf eine lange und über unsere Grenzen hinweg bedeutende Geschichte zurückblicken.

Die Kernstadt Niedermarsberg, früher Horhusen, verdankt seine Entstehung der günstigen Verkehrslage im Diemeltal an der Kreuzung des Fernwegepaares Frankfurt-Paderborn sowie Köln-Kassel. Schon die Franken werden hier im Flußdreieck eine Furtsiedlung, bestehend aus einem Haupthof und mehreren locker gestreuten Höfen vorgefunden haben. Die Siedlung sollte wenigstens in das 9. Jahrhundert zurückgeführt werden. Bereits im Jahre 900 erhielt das Kloster Corvey von Ludwig dem Kind ein Marktprivileg für den Ort Horohusun. Dieses Privileg setzt einen nicht unerheblichen Durchgangs- und Handelsverkehr voraus, der den Marktbetrieb belebt haben dürfte. 

Obermarsberg zählt zu den ältesten besiedelten Punkten des heutigen Kreisgebietes. Im Jahre 772 eroberte Karl der Große auf seinem Sachsenfeldzug die Eresburg, die größte bisher bekannte sächsische Volksburg, und zerstörte anschließend die Irminsul, eine Kultstätte der Sachsen. Hier begann die Christianisierung des Sachsenlandes.

Auch die anderen Ortsteile unserer Stadt besitzen eine oft sehr weit zurückreichende Siedlungsgeschichte.

Die älteste Nachricht von dem Ort Beringhausen finden wir in einer Urkunde aus dem Jahre 1101. Damals vergab der Graf Erpo von Padberg sein Gut in „Berdinchusen“ bei Marsberg zur Dotierung des neu eingerichteten Klosters Boke. 

Das Dorf Borntosten, früher Ostheim, verdankt seinen Namen einem Quellbrunnen. Erstmals erwähnt ist dieser Ort in den Traditiones Corbeienses, den Corveyer Traditionen aus dem 9. Jahrhundert, die den Besitzstand des 822 gegründeten Klosters dokumentieren.

Die Geschichte des Ortes Bredelar ist eng verbunden mit dem gleichnamigen in der Gemeinde liegenden Kloster der Prämonstratenserinnen und später der Zisterzienser. Die älteste Nachricht von dem Ort finden wir in einer Urkunde aus dem Jahre 1170. Der Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg stiftet in diesem Jahr an eine bereits bestehende Kirche in Breidelare, die dem hl. Laurentius geweiht war, ein Kloster für geistliche Frauen des Augustinerordens, den Prämonstratenserinnen. 

Bei der charakteristischen Lage des Ortes Canstein fällt es leicht den Ortsnamen, der von dem „Kant“, was soviel wie Bergrand oder Ecke beinhaltet, herzuleiten. Bereits um 1125 wird dieser Ort genannt. Zu diesem Zeitpunkt reichte der Mainzer Einfluß noch bis in die hiesige Gegend. Damals erwarb der Erzbischof Adalbert von Mainz (1111- 1137) von dem Reginboldus de Kaanstein das Castrum Kahenstein (=Dohlenstein).

Die nähere Betrachtung des Dorfnamens Erlinghausen, früher Erdelinghausen, läßt die Vermutung zu, die Gründung der Siedlung um die Zeit 700- 900 einzuordnen. Erstmals erscheint der Ort in dem Besitzverzeichnis der Abtei Corvey aus der Zeit des Abtes Erkenbert (1107- 1128). 

Essentho, damals noch Afsneti genannt, finden wir zuerst in einem Besitzstandsdokument der Reichsabtei Corvey aus den ersten Jahren des 11. Jahrhunderts. Aus den Textaussagen läßt sich schließen, daß der Ort bereits im 10. Jahrhundert, wahrscheinlich aber schon im 9. Jahrhundert, existierte.

Giershagen stellt die jüngere Bezeichnung für die wüst gewordenen Siedlungen Ober- und Niederupsprunge sowie Esbike und Ekesbike dar. Die Siedlungen dürften, den darin enthaltenen Grundwörtern entsprechend, in die frühmittelalterliche Rhodungsperiode zwischen 500 und 800 einzuordnen sein. Die älteste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 948. In diesem Jahr schenkt Kaiser Otto I. dem Grafen Hahold verschieden Güter im Ittergau, darunter auch das Gut Upspringun. 

Heddinghausen, im 13. Jahrhundert auch Heddinchosen, Heddinchusen, Hetdinhusen oder auch Hetinchusen genannt, wird bereits 1250 erwähnt. In diesem Jahr vermachte der Ritter Adam von Aspe der Kirche in Heddinghausen (Hetdichusen) ein Legat zur Beschaffung von Meßwein. 

Dem Namen Helminghausen begegnen wir erstmals 1325 in Verbindung mit einer Mühle, dessen Einnahmen ein Ritter Stefan von Horhusen dem Kloster Bredelar stiftet. Gehäuft treffen wir auf Orte mit der Endung -hausen in unserem Bereich mit Beginn des 12. und 13. Jahrhunderts. Die Silbe -ing läßt hierbei auch eine Abstammung oder Zugehörigkeit zur alten sächsischen Form Helmrich vermuten.

Leitmar erscheint bereits 1101 als Loithar in der Gründungsurkunde des Klosters Boke. Graf Erpo von Padberg schenkte in diesem Jahr dem von ihm gestifteten Kloster in Boke ein Gut in Loithar.

Die erste Nachricht von dem Dorf Meerhof finden wir im Jahre 1170. In diesem Jahr übertrug der Erzbischof Philipp von Köln ein Gut und eine Mühle in Meerhof der Kirche des heiligen Laurentius in Bredelar und den dort unter den Regeln des heiligen Augustinus lebenden geistlichen Frauen. 

Im Jahre 1170 erscheint der Ort Oesdorf erstmals unter dem Namen Osnincthorpe in einer Urkunde des Kölner Erzbischofs Philipp, der darin dem Gottschalk von Padberg Eigengut in Oesdorf im Tausch für ein Gut und eine Mühle im Tal der Hoppecke für eine neue klösterliche Niederlassung. 

Die erste Erwähnung des Ortes Padberg, damals noch Badperch bzw. Pattberch, stammt aus dem Jahre 1030. Konrad II schenkte damals der bischöflichen Kirche zu Paderborn, dem Bischof Meinwerk, eine ihm heimgefallene Besitzung des unehelich geborenen Grafen Bernhard zu Pathberch.

Die Bildung des Ortsnamens Udorf, früher Urdorp, Urdorph oder Urthorp läßt auf eine sehr alte Siedlung schließen. „Ur“ bezeichnet hierbei eine nasse oder feuchte Stelle, an der dieser Ort angelegt wurde. Der Name erscheint schon sehr früh in einem Güterverzeichnis des Corveyer Abtes Erkenbert (1107- 1128). Zu dieser Zeit besaß die Abtei Corvey in „Urthorp“ die Grundherrschaft, d. h. eine ganze Villikation. 

Für den Ort Westheim beginnen die ältesten geschichtlichen Überlieferungen um 1100. Der Ortsname erscheint erstmals in einem Fragment des alten Corveyischen Kodex aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Endung auf -heim sowie das Patronat des heiligen Vitus der Pfarrkirche lassen jedoch eine viel ältere karolingische Gründung vermuten.

Auszug aus der Internetsete der Stadt Marsberg